Die Farbe ist ganz dezent strohgelb. Die erste halbe Stunde macht der Wein weder in der Nase, noch am Gaumen Spaß, er gibt sich ziemlich verschlossen und unharmonisch, musste dekantiert werden. Dann aber gings los. In der Nase sehr reintönige Noten von Banane, Honigmelone und Stachelbeeren, Quitten. Dazu ein Strauß weißer Blüten.
Am Gaumen, ganz cremig und schmelzig, Noten wieder von Stachelbeeren und weißen Johannisbeeren (ja, sowas gibts auch, zu pflücken ab Ende Juli auf einer bestimmten Plantage bei München in Buchendorf, dort gibts auch weiße Himbeeren), Zitronenzeste, grüner Banane und wieder Quittengelee. Total abgefahrene, sehr ausgeprägte mineralische Noten, an Feuerstein erinnernd. Sowas hab ich bislang noch nie geschmeckt.
Der Schluss ist geprägt von einer sehr kernigen Säure, die den Speichelfluss anregt und den nächsten Schluck fordert. Seine monströsen 13.5 Umdrehungen merkt man ihm aber dabei so garnicht an. Erst im Nachhall, der schön den Hals wärmt und Noten von Rum verströmt.
Alles in allem ein ganz schön mächtiger Sauvignon Blanc, aber dabei ohne grobschlächtig zu sein. Nuanciert strukturiert und finessenreich ist er allemal. Männlich.